Das Eisbergmodell
Implizit versus Explizit
oder was Kommunikation und Eisberge gemeinsam haben
Es geht um das Eisbergmodell. Es handelt sich hierbei nicht um eine Methode oder ein Tool, sondern ein Modell, welches hilft, zu erklären, wie Kommunikation gesteuert wird.
Viele von Euch kennen bereits das Pareto-Prinzip und genau das findet sich auch beim Eisberg wieder. Nur ca. 20% vom Eisberg sind sichtbar, der größte Teil vom Berg, ca. 80% liegen unter der Wasseroberfläche. Dieses Phänomen ist nicht nur der Titanic zum Verhängnis geworden, sondern ist oft die Ursache dafür, dass Kommunikation scheitert und es zu Missverständnissen und Konflikten kommt.
Nur ca. 20% der Kommunikation findet auf der Sachebene statt. Hier werden Zahlen, Daten und Fakten vermittelt.
Der viel größere Anteil der Kommunikation, ca. 80% liegt auf der Beziehungsebene und ist für den Gesprächspartner nicht sichtbar. Auch dem Sprecher ist oft nich bewusst, dass er beim Reden und Denken von seinen eigenen Gefühlen, Bedürfnissen, Erfahrungen, Instinkten, Traumata, Trieben beeinflusst wird und er es nicht immer bewusst steuern kann.
Anders gesagt: Die Sachebene übermittelt Inhalte in verbaler Form.
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es geht um das „WAS“ der Kommunikation
Die Beziehungsebene übermittelt Gefühle, Stimmungen durch Mimik, Gestik und Tonfall
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es geht um das „WIE“ der Kommunikation. Hier findet die Interpretation der Sachebene statt.
Das Eisbergmodell bezieht sich auf die Erkenntnisse von Sigmund Freud. Er hat sich als Wissenschaftler damit beschäftigt, dass Menschen nicht allein rational handeln, sondern dass das Handeln auch unbewusst bestimmt wird von Trieben, Bedürfnissen, Traumata, Gefühlen, Stimmungen … unabhängig davon, ob uns das bewusst ist oder nicht. Dieser unbewusste Anteil, der uns in unserem Handeln und Entscheiden beeinflusst, ist sogar deutlich größer als der bewusste Teil.
Zum ersten Mal wird das Bild vom Eisberg von Ernest Hemingway benutzt. Als Journalist setzt er auf kurze, aussagekräftige Sätze und schafft es die Phantasie des Lesers genau mit dem anzuregen, was nicht gesagt und geschrieben wird. Hier wird zum ersten Mal die Eisberg – Theorie genannt.
In der Kommunikation tritt das Eisbergmodell das erste Mal bei Philip Zimbardo und Floyd L. von Ruch auf, die die bewusste, vorbewusste und unbewusste Ebene von Sigmund Freud aufgreifen und mit dem Eisbergmodell veranschaulichen, dass der bewusste Teil der kleinste Teil ist und somit der größte Teil der Kommunikation von der unbewussten, emotionalen Ebene gesteuert wird.
Paul Watzlawick ist Kommunikationswissenschaftler. Auch er bezieht sich auf das Eisbergmodell und erklärt, dass Kommunikation genau dann nicht funktioniert, wenn die Sach- und Beziehungsebene gestört ist.
Das Eisbergmodell ist nicht nur auf die Kommunikation sondern auf viele weitere Bereiche übertragbar.
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es wird im Kulturbereich angewandt: Völker hinterlassen Artefakte, die wir sehen können, die noch erhalten sind von früher. Aber der größte Teil der Kultur wie Werte, Einstellungen, Glaube … sind nicht sichtbar, machen aber den deutlich größeren Teil einer Völkerkultur aus.
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in der Lernpsychologie geht man davon aus, dass das selbstbestimmte Lernen, also das, was nicht von außen erzwungen wird, sondern aus der Motivation des Einzelnen kommt, durch Neigungen, Interessen, Erfahrungen, Gefühlen … deutlich höhere Motivation und Lernbereitschaft ermöglicht.
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Beim Schreiben ist es Hemingway, der nicht viel sagt und schreibt, dafür aber den Leser das meiste zwischen den Zeilen lesen lässt. Hier wurde das Eisberg-Therem bekannt.
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In der Arbeitsmedizin geht es davon aus, dass die Fehlzeiten der Mitarbeiter nur die Spitze des Eisbergs sind und der unsichtbare Teil das nicht gehobene Potenzial des einzelnen Mitarbeiters darstellt. (fehlende Wertschätzung, unerkannte Fähigkeiten und Begabungen … )
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Im Projektmanagement sind die sichtbaren 20% die Meilensteine und Arbeitspakete. Ob ein Projekt erfolgreich abgeschlossen wird, hängt mehr von den nicht sichtbaren 80% ab, sprich von der Kommunikation und den gemeinsamen Vereinbarungen.
Fazit: Das Eisbergmodell hilft, Kommunikation zu hinterfragen und auf Signale zu achten, die nicht ausgesprochen, aber gesendet werden. Der Eisberg sagt uns wie Hemingway, dass wir zwischen den Zeilen lesen und hören müssen, im Zweifelsfall nachfragen müssen, damit es nicht zu Fehlinterpretationen oder aber Konflikten kommt. (Tamaris Schmitt, epco GmbH)
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